Im Wiesental, direkt vor den Toren der Kreisstadt gelegen, befand sich früher ein Freibad. Das als Badeanstalt bezeichnete Freibad wurde im August 1906 durch den damaligen Stadtbürgermeister Max Schmidt eingeweiht.
Vorausgegangen war das Ansinnen einer Badegesellschaft, die im nahen Ort Michelbach eine provisorische Badeanstalt betrieb und darauf drängte, eine Badegelegenheit auch für Mädchen und Frauen einzurichten, da die Michelbacher Badestelle nur Männern vorbehalten war.
Gespeist vom Fluss Wied, hatte die Altenkirchener Badeanstalt eine Größe von etwa 325 Quadratmetern, wobei eine Fläche von 12,5 mal 13 Metern, zwei Meter tief, als Freibad und die verbleibende Fläche von etwa 162 Quadratmetern als Umkleidekabinen und als Liegewiese genutzt wurde.
Zu Beginn des Badebetriebs gab es strenge Nutzungsregeln, so hatten samstagsabends und sonntagsmorgens nur die männlichen Altenkirchener Bürger Zutritt. Schulkinder durften das Freibad für den Schulbetrieb nur zu bestimmten Zeiten nutzen, während für Mädchen und Frauen besondere Bedingungen galten.
Kostenlos war der Besuch der Badeanstalt nicht, jedoch gibt es keine Überlieferung über die Höhe der Eintrittspreise. Fest steht lediglich, dass die Badeanstalt durch einen Stadtratsbeschluss für Verwundete des Ersten Weltkriegs kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.
1932 brannten die Umkleidekabinen der Badeanstalt komplett ab. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte das neue, nun als Altenkirchener Strandbad bezeichnete Freibad mit drei Wasserbecken und 30 Umkleidekabinen bereits im August des selben Jahres wieder eröffnet werden. Die Baukosten beliefen sich damals auf 15.000 Reichsmark.
Bei den Bombenangriffen der Alliierten auf die Stadt im Jahr 1945 wurde die Badeanstalt komplett zerstört. 1954 gründete sich ein Verein zum Wiederaufbau des Schwimmbades, der mit Spenden einen Wiederaufbau des Freibades erreichen wollte, aber 1956 mangels Interesse wieder aufgelöst wurde.






