Haus Felsenkeller

Das Haus Felsenkeller wurde 1854 als Eiskeller von einem Bierbrauer (Name unbekannt) aus Altenkirchen zur Lagerung von Eisschollen gebaut. Das dafür notwendige Eis wurde im Winter aus dem nahe gelegenen Eisweiher der Stadt geerntet und dann in den Kellerräumen des Felsenkellers gelagert, wo es in den warmen Jahreszeiten zur Bierkühlung und zur Kühlung verderblicher Waren diente.

Die aus Bruchstein gefertigten, mehr als einen Meter dicken, Wände des Felsenkellers verhindern das Eindringen von Wärme und Sonnenstrahlen, so dass das Eis nur wenig schmolz und das ganze Jahr über zur Verfügung stand. Zusätzlich ist der Keller im hinteren Bereich in einen Felsen gebaut, der zu diesem Zweck abgetragen wurde und so als zusätzliche Isolierung dient. Die Lage des Eiskellers am Felshang ist Namensgeber des Gebäudes.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Kellergewölbe des Felsenkellers eine Gastwirtschaft errichtet. Nachdem die Stadt Altenkirchen etwa ab dem Jahr 1908 den Status eines Luftkurortes erlangte, wurde die Gastwirtschaft zu einem Kurhotel mit Gästezimmern und Festsaal umgebaut und erweitert. In der Chronik von Altenkirchen ist belegt, dass im September 1912 die Kapelle des 68. Infanterieregiments im Kurhotel ein Kurkonzert gegeben und die Feuerwehrkapelle Betzdorf dort am 8. Februar 1914 musiziert hat.

Durch die Wirren des Ersten Weltkriegs wurde der Hotelbetrieb am Eiskeller eingestellt. Im Februar 1918 wurde der Felsenkeller zum Verkauf angeboten. Um einen besseren Verkaufserlös erzielen zu können, wurde der Saal als einzelnes Kaufobjekt und das Hotel mit Gaststätte und Eiskeller separat angeboten. Doch erst nach sieben Jahren Leerstand fand sich im Juni 1925 für das komplette Gebäude ein neuer Besitzer. Käufer war die Evangelische Gemeinde Düsseldorf, die im Haus Felsenkeller im Jahr 1926 ein Erholungsheim für kränkliche evangelische Kinder aus Düsseldorf eröffnete. Wie lange das Haus als Kindererholungsheim diente, ist in der Chronik nicht verzeichnet.

Die Wirren des Zweiten Weltkriegs überstand das Haus Felsenkeller aufgrund der Lage abseits des Stadtzentrums von Altenkirchen nahezu unbeschadet. Im Haus Felsenkeller war von Juni 1945 bis Juni 1949 das Amtsgericht untergebracht, das durch einen Bombenangriff der Alliierten im Zweiten Weltkrieg am 10. März 1945 komplett zerstört wurde. Da man in der Stadt vergeblich nach einem intakten und geeigneten Gebäude für die Unterbringung des Amtsgerichts suchte, fiel die Wahl damals auf das Haus Felsenkeller, welches gleichzeitig auch wegen seiner Größe den Platzbedarf eines Amtsgerichts erfüllen konnte.

1985 wurde der Felsenkeller Zentrum des soziokulturellen Angebots für die Kreisstadt. Das Soziokulturelle Zentrum Haus Felsenkeller als eingetragener Verein ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte und besteht heute aus einem Bildungszentrum mit Seminarangeboten.
Gleichzeitig befindet sich im Haus Felsenkeller ein privat geführter Restaurantbetrieb.
Die Webseite des Kulturzentrums gibt dazu wie folgt Auskunft:
„Soziokultur beschreibt eine kulturelle Praxis mit starkem Gesellschaftsbezug, die sich auf sehr verschiedene Weise realisieren kann. Sie fördert die gestalterische Selbsttätigkeit der Menschen unter Einbezug der realen Lebenswelt. Dabei nutzt sie unkonventionelle, spartenübergreifende Formen und Formate in ihrer Arbeit. Das Haus Felsenkeller setzt dies um durch regionale und überregionale Bildung, durch das Tagungshaus, durch Begegnungen im Vollwertrestaurant Na endlich sowie das Kultur-/ Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller e.V.“

Weitere Informationen zu diesem Objekt erhalten Sie bei einer Stadtführung durch das historische Altenkirchen oder beim Besuch im Historischen Quartier.