Alte Gendarmerie

Die alte Gendarmerie war das frühere Dienstgebäude der Polizei in Altenkirchen. Der Begriff stammt aus dem Französischen und wurde um die Jahrhundertwende von Karl-August von Hardenberg, preußischer Staatsminister, eingeführt. Denn Altenkirchen gehörte früher als Teil der Rheinprovinz im Regierungsbezirk Koblenz zum Königreich Preußen. Vorbild waren die in Frankreich in Folge der Französischen Revolution eingeführten Gendarmerien, deren Aufgabe darin bestand, für die Sicherheit im Landesinneren zu sorgen. Mit der Umorganisation der Polizeistationen in Preußen zu Gendarmerien erhielten die Polizisten, jetzt Gendarmen genannt, mehr Kompetenzen und Aufgaben und wurden mit besseren Materialien ausgestattet.

Die Gendarmeriestation in Altenkirchen wurde 1905 bezogen, Das Haus befindet sich als historisches Gebäude in der Hochstraße der Kreisstadt. In dem Gebäude befanden sich nicht nur die Dienstzimmer, sondern auch die Dienstwohnungen der Gendarmen, die zu Fuß, mit dem Pferd oder per Fahrrad ihren Dienst versehen haben. In Folge der Weimarer Republik und Einführung einer demokratischen Verfassung wurde die Gendarmeriestation 1922 in eine Landjägerei umbenannt. Die Aufgaben der Landjäger entsprachen exakt denen der Gendarmen. An der Namensnennung konnte man erkennen, dass sich die Polizeistation im ländlichen Raum befand. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Landjägerei im Januar 1934 wieder in eine Gendarmerie zurück verwandelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Altenkirchen unterstand der Verwaltung der Französischen Militärregierung. Aufgrund neuer Reformen erfolgte im Oktober 1945 die Trennung der Dienststelle in eine Gendarmerie und eine Schutzpolizeistation. Während die Schutzpolizei für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, Verfolgung von Straftätern und Abwicklung von alltäglichen polizeilichen Notfällen wie Verkehrsunfällen oder Einbrüchen zuständig war, war die Gendarmerie in Altenkirchen weitestgehend militärisch geprägt. Zu deren Aufgaben zählten verstärkte Kontrollen der Bürger, Entnazifizierung durch Festnahmen früherer NS-Funktionäre und die Kontrolle der Grenzübergänge und der Übergänge in andere Besatzungszonen. Gleichzeitig sollten die Gendarmen das sogenannte Hamstern verhindern, denn nach dem Zweiten Weltkrieg suchten die Bewohner von Städten wie beispielsweise Köln und Düsseldorf in sogenannten Hamsterfahrten in den Westerwald nach Lebensmitteln, da die Versorgungslage katastrophal war. Haushaltsgegenstände, Kleidung oder Wertgegenstände wurden bei den Bauern gegen Nahrung wie Butter, Eier oder Kartoffeln eingetauscht. Doch waren die Hamstergeschäfte offiziell verboten.

Im August 1948 wurde die Grenzpolizeiabteilung des Kreises Altenkirchen aufgelöst und in die Gendarmerieabteilung Altenkirchen, bestehend aus den Gendarmerien Altenkirchen, Flammersfeld und Weyerbusch, integriert. Im selben Jahr bezog die Gendarmerie neue Räume im Dachgeschoss des Altenkirchener Rathauses.
Durch erneute Umorganisation wurde das Gendarmeriekommando Altenkirchen im April 1962 auf fünf Beamte aufgestockt. Vom Dachgeschoss des Rathauses erfolgte im selben Jahr der Umzug in eine Dienstunterkunft eines Gruppengebäudes in der Siegener Straße. Gleichzeitig wurden die Beamten mit Funkwagen ausgerüstet.
Im Juli 1970 wurde die bisherige Gendarmerie-Station Altenkirchen zum Gendarmerie-Kommando erweitert.
1985 erfolgte der Umzug in das heutige Polizei-Dienstgebäude in der Hochstraße.

Weitere Informationen zu diesem Objekt erhalten Sie bei einer Stadtführung durch das historische Altenkirchen oder beim Besuch im Historischen Quartier.