Auf dem Synagogenplatz stand von 1884 bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Altenkirchen, die der jüdischen Bevölkerung Altenkirchens als Gotteshaus diente und die in der Reichspogromnacht am 9 November 1938 von den Nazis zerstört wurde.
Bereits am 8. November konnte ein Einbruch in der Synagoge festgestellt werden, bei dem sechs Gebetsrollen im Wert von 700 Reichsmark gestohlen wurden.
Am 9. November wird dem Kreisleiter der NSDAP August Venter vom Propagandaamt der Gauleitung in Koblenz telefonisch übermittelt, dass der Botschaftsrat in Paris, Ernst Eduard vom Rath, auf den am 7. November ein Attentat durch jüdische Hand ausgeübt wurde, am 9. November seinen Verletzungen erlegen ist. Ihm wird der Auftrag erteilt, alle Ortsgruppenleiter anzuweisen, alle Synagogen in seinem Ortsgruppenbereich anzuzünden. Obwohl er angeblich den Ortsgruppenleiter in Altenkirchen nicht erreicht, kommt es dennoch zur Zerstörung der Synagoge in der Frankfurter Straße. Auf dem jüdischen Friedhof werden Grabsteine umgestoßen und der Friedhof verwüstet. Dennoch gelingt es Luzia Driels, die Tora (jüdische Bibel) der Altenkirchener Synagoge in Sicherheit zu bringen, die heute in den USA aufbewahrt wird. In dieser Reichspogromnacht, auch Reichskristallnacht genannt, werden in Deutschland alle Synagogen und viele Geschäfte jüdischer Besitzer und sonstige jüdische Einrichtungen durch Mitglieder der NSDAP niedergebrannt oder zerstört.
Am 10. November kommt es zur Zwangsabmeldung der letzten vier jüdischen Schülerinnen in Altenkirchen. Für Mischlinge 1. Grades gilt, dass der Schulbesuch nur bis zum Ende der Volksschule gehen darf.
Am 12. November ergeht eine Verordnung über die Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit. Diese erlegt allen noch im Deutschen Reich lebenden Juden eine kollektive Sühne von 1 Million Reichsmark auf.
Am gleichen Tag werden allen in Deutschland lebenden Juden die Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit untersagt und die Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben tritt in Kraft. Diese verlangt von den Eignern die Wiederherstellung der in der Nacht vom 9. auf den 10. November beschädigten Gebäude auf ihre Kosten. Versicherungsleistungen werden eingezogen.
Die im Boden eingelassene Gedenktafel sowie die sieben gekennzeichneten Felder im Bürgersteig, entworfen vom Architektenbüro Thomas, erinnern an das Schicksal der jüdischen Bürger von Altenkirchen.
Weitere Informationen zu diesem Objekt erhalten Sie bei einer Stadtführung durch das historische Altenkirchen oder beim Besuch im Historischen Quartier.






