Chronologie 1131-1800

 

Nachstehend sind die wichtigsten Ereignisse der Stadt Altenkirchen aus den Jahren 1131 bis 1800 aufgeführt.

Die Chronologie ist dem Projekt AKdia,veröffentlicht unter der Creative Common Lizenz als freies Urheberrecht, entnommen und nach Jahreszahlen gelistet.


Anno 1131.

31 März:

Urkundliche Ersterwähnung von Altenkirchen in einer Urkunde von Papst Innozenz zur Bestätigung von Besitzansprüchen des Stifts Sankt Cassius und Florentius in Bonn an den Propst Gerhard.
Das Stift besitzt den Hof Altenkirchen, die Kirche mit Kapellen und den zugehörigen Zehnten. Der Zehnte war die wichtigste Abgabe der Bevölkerung an die Kirche. Er wurde nicht in Geld, sondern vom Grundbesitz und zwar von bestimmten Erträgen der Landwirtschaft entrichtet.
Der Oberhof oder Haupthof Altenkirchen ist Sitz einer lokalen Verwaltung der geistlichen Grundherrschaft, zugleich existiert schon eine Pfarrkirche, der Kapellen unterstehen.

22 Mai:
Papst Innozenz bestätigt dem Propst Bruno in einer sonst gleichlautenden Urkunde den Besitz von Altenkirchen.


 

Anno 1298.

Altenkirchen mit Schloss, Stadt und Amt kommt zur Herrschaft Sayn. Zum Amt Altenkirchen gehören die Kirchspiele Altenkirchen, Birnbach und Mehren. Frühere Besitzer waren die Grafen von Neuenahr.


 

Anno 1314.

16 Dezember:
König Ludwig gewährt in Anbetracht der treuen Dienste von Graf Gottfried von Sayn den Städten und Orten Hachenburg, Altenkirchen und Weltersburg die Stadtrechte.


 

Anno 1357.

Februar:
Kaiser Karl IV erlaubt Graf Wilhelm I von Wied, sein Dorf Almersbach vor den Toren von Altenkirchen zu befestigen und es mit Stadtrechten auszustatten. Im Zuge desssen wiederholt und bekräftigt er die Stadtrechte für Altenkirchen.


 

Anno 1361.

12 September:
Der Kölner Erzbischof beklagt, dass Graf Johann von Sayn trotz des bestehenden Bündnisses und innerhalb des Landfriedens Gut geraubt und Gefangene gemacht hätten.

28 Oktober:
Die Truppen des Erzbischofs von Köln zerstören die befestigte Stadt Altenkirchen. Die Gründe für die Auseinandersetzungen bleiben vorerst noch unklar. Allerdings geriet Altenkirchen durch die Verabredung der drei Erzbischöfe in die 4-Meilen-Zone als „gefährliche Befestigung“, die durch das Vorgehen des Sayner Grafen Johann bestärkt wurde.


 

Anno 1368.

13 Januar:
Der Fronhof (Curtis) in Altenkirchen wird als Besitz des St. Cassiusstifts bestätigt.

22 Mai:
Der Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein schlichtet einen Streit zwischen Graf Johann III. von Sayn und dem Cassiusstift in Bonn wegen Gütern in Altenkirchen.


 

Anno 1430.

Honneroth wird als „Huenroide“ von einem Gerlach, Schultheiß von Birnbach, erstmals erwähnt.

29 Januar:
Schultheiß Gerhard zu Altenkirchen wird ausdrücklich als Schultheiß des Grafen von Sayn bezeichnet; als Vogtschultheiß wird Thomas von Gollershoben genannt.


 

Anno 1461.

Altenkirchen, Schloss, Stadt und Kirchspiel samt der Kirchspiele Flammersfeld und Mehren werden als kölnisches Lehen genannt. Altenkirchen wurde lange Zeit nicht als Lehen vergeben und galt daher als Allod. Das Allod, auch Eigengut, Erbgut oder freies Eigen genannt, bezeichnete Besitze, über die der Eigentümer frei verfügen konnte.


 

Anno 1561.

Graf Adolph zu Sayn führt die Reformation nach dem Augsburger Bekenntnis ein. Ab sofort unterstand die Kirche dem Landesherrn.

Jede Gemeinde besitzt eine Armenkasse, aus der Einheimische und Fremde unterstützt werden sollen.

Tillmann Stroe, vormals katholischer Pfarrer von Leuscheid, ist erster lutherischer Pfarrer in Altenkirchen.


 

Anno 1586.

Das Corps de logis des Altenkirchener Schlosses wird durch Graf Heinrich von Sayn errichtet. Als Corps de Logis wird der vornehmlich zu Wohnzwecken gedachte Haupttrakt eines Schlosses bezeichnet. Im Corps de Logis befinden sich die Wohn- und Empfangsräume des Schlossherrn.


 

Anno 1605.

Ein reformiertes Kirchenbuch wird von Georg Wilhelm Jungwirth angelegt und von Jacob Braß und Thomas Dora weitergeführt. Es lassen sich in diesem Kirchenbuch 125 Familien zwischen 1605 und 1628 in Altenkirchen belegen.

Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein ordnet im Zuge der „Zweiten Reformation“ auch das Schulwesen neu. Die Altenkirchener Schule wird als städtische Lateinschule ausgebaut.

9 Oktober:
Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein befiehlt die Einführung des reformierten Bekenntnisses.


 

Anno 1615.

20 Juli:
Lamoral von Taxis verpflichtet sich gegenüber dem Kaiser, auf der Strecke Frankfurt – Köln eine Botenpost über den Westerwald einzurichten. Graf Wilhelm zu Sayn-Wittgenstein unterstützt dieses Projekt, indem er die Einrichtung von Poststationen in Birnbach und Freilingen anordnet. Altenkirchen erhielt damals noch keine Poststation.


 

Anno 1622.

20 Juni:
Die Grafschaft Sayn fällt nach der Schlacht bei Höchst, bei der Truppen der ehemaligen Protestantischen Union und der Katholischen Liga aufeinandertreffen und das protestantische Heer unter Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel dabei eine schwere Niederlage gegen das von Tilly geführten Liga-Heer erleidet, schutzlos den kaiserlichen Truppen in die Hände.


 

Anno 1635 bis 1637.

Ausbruch der Pest in Altenkirchen. Viele Leute fanden dadurch den Tod.


 

Anno 1649 bis 1671.

Entstehung der Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg, die nach längeren Erbstreitigkeiten gerichtlich bestätigt wurden.


 

Anno 1652.

24 Januar:
Die Gräfinmutter Juliane beendet ihre vormundschaftliche Regierung. Gräfin Johanette von Sayn wird Herrin der Graschaft Sayn-Altenkirchen.


 

Anno 1661.

Originalbericht eines Oberbeamten des Herzogs Johann Georg von Sachsen-Eisenach.
„Ist nicht zu beschreiben, was für eine schlechte und übel bestellte Polizei in Altenkirchen sei. Die Einwohner tun fast nichts als fressen und saufen, müßiggehen, plaudern und sich untereinander zanken.“

21 Mai:
In zweiter Ehe heiratet die Erbtochter Johannette den Herzog Johann Georg von Sachsen-Eisenach, so dass die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an Sachsen-Eisenach gelangt.


 

Anno 1702.

Die Neugründung der Lateinschule unter lutherischer Leitung markiert einen wichtigen Schritt in der Schmälerung des reformierten Einflusses in Altenkirchen.

2 März:
Mit der Ernennung eines neuen kaiserlichen Postmeisters durch Kaiser Leopold tritt der Streit um die städtischen Botenposten und die Versuche der taxisschen Post, sie zu beseitigen, in eine neue Phase. Die Taxis errichten neue Postwagenkurse von Frankfurt nach Köln, Düsseldorf, Nürnberg und Leipzig, gegen die die städtischen Räte sich vergeblich beschweren.


 

Anno 1710.
Der Landesherr genehmigt zusätzlich zu zwei Jahrmärkten, dem Simon-Juda und dem Thomasmarkt, einen Wochenmarkt, der jeweils montags gehalten wird.


 

Anno 1728.

13 November:
Ein Großfeuer zerstört die Stadt. In einem Originalzitat heißt es dazu, dass eine Feuersbrunst, die abends zwischen 6 und 7 Uhr entstand, die Stadt Altenkirchen in einen Aschehaufen verwandelt hat. Verschont blieben lediglich drei Häuser, das Schloss und die beiden Kirchen.


 

Anno 1741.

26 Juli:
Der Tod des in zwei Ehen kinderlos gebliebenen Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach, eines Enkels der 1701 verstorbenen Herzogin Johannette, führt zum Erbfall. Die Grafschaft geht an den Enkel von Johannettes Tochter Eleonore Erdmuth Louise, den seit 1729 regierenden Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Mit dem Eintreffen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich in Altenkirchen beginnt dessen mehrtägiger Staatsbesuch. In diesem Rahmen nimmt der neue Landesherr von mehr als 3000 Personen das Handgelübde ab.


 

Anno 1784.

9 Januar:
Ein Gymnasium wird in Altenkirchen eingerichtet, welches drei Klassen umfasst.

26 November:
Der erste katholische Gottesdienst in Altenkirchen seit der Einführung der Reformation wird in der Stadt abgehalten. Nachdem ein Versuch gescheitert war, durch Mitbenutzung der evangelischen Kirche den Katholiken einen Gottesdienstraum zur Verfügung zu stellen, stellte Gouverneur von Pöllnitz einen Raum im Schloß zur Verfügung, für den die erzbischöfliche Genehmigung erteilt wurde.


 

Anno 1796.

4. Juni:
Die Schlacht bei Altenkirchen, in der etwa 20.000 französische Soldaten 10.000 Österreichern gegenüber stehen und diese besiegen, kostet mehr als 2000 österreichische Soldaten das Leben.

15 Juni:
Die bis an die Lahn vorgerückten französischen Truppen werden von den Österreichern wieder durch den Westerwald zurückgedrängt.

18 Juni:
Der österreichische General Kray findet mit seiner Vorhut von 18000 Mann Altenkirchen von den Franzosen verlassen vor.

19 Juni:
Es kommt zu den Gefechten bei Kircheib und Uckerath. Die Franzosen verlieren und ziehen sich über die Sieg zurück-

3 Juli:
Die französischen Truppen erreichen wieder Altenkirchen.

19 September:
Beim Rückzug der Franzosen hinter den Rhein kommt es bei Höchstenbach zum Gefecht, bei dem General Francois Severin Marceau morgens gegen 11 Uhr tödlich verwundet wird. Gegen 16 Uhr wird er zum preußischen Gouverneur in Altenkirchen gebracht.

21 September:
Der auf den Tod verwundete General Marceau stirbt im Gouvernementsgebäude.

In den Schlossgebäuden ist das Lazarett der Österreicher mit bis zu 714 Verwundeten, 52 Offizieren, 42 Wundärzten und 100 Soldaten untergebracht. Ein weiteres Lazarett befindet sich im Kloster Marienstatt.