Historie der katholischen Kirche St. Jakobus des Älteren in Altenkirchen
1525 wurde auf Anordnung des damaligen Grafen von Sayn das lutherische Bekenntnis in Altenkirchen eingeführt. Das führte dazu, dass die katholische Kirche zu einer evangelischen Kirche umfunktioniert wurde. Den katholischen Bürgern wurde fortan im Münzflügel des Schlosses ein Raum zur Verfügung gestellt, wo die Gottesdienste abgehalten werden konnten.
Am 15. Mai 1654 setzten die Gräfinnen Johanette von Sayn-Altenkirchen und Ernestine von Sayn-Hachenburg in einem Vergleich fest, dass in ihrer Grafschaft Protestanten und Katholiken gleiche Rechte haben sollen und grundsätzlich das Recht auf freie Religionsausübung gewährt wird, jedoch hatte dies keinen Einfluss auf das Altenkirchener Gotteshaus.
Erst im Jahr 1785 wurde die sich im Schloss befindliche Kapelle für die katholische Gemeinde zur Dauernutzung bereitgestellt.
Die katholische Pfarrei von Altenkirchen wurde 1827 neu gegründet. Diese erbaute 1853 eine eigene Kirche im neugotischen Stil. Der dazugehörige Turm wurde erst 1905 errichtet. Die Kirche stand bis zum Zweiten Weltkrieg und wurde 1945 bei einem Bombenangriff der Alliierten vollkommen zerstört. Am 9. Dezember 1950 erfolgte die Grundsteinlegung für die heutige katholische Kirche, deren Innenraum sich durch eine gewisse Schlichtheit und Helligkeit auszeichnet. Die gewählte Architektur knüpft an historische Stile an. So erinnern die hohen rundbogigen Fenster an die Epoche des Barock. Die Kassettendecke und der Rundbogen am Chor, sowie der quadratische Turm mit seinen engen, schlitzartigen Öffnungen, erinnern an die Architektur einer romanischen Basilika.
Im Eingang zum heutigen Kirchenschiff befindet sich der ursächliche Taufstein der ehemaligen katholischen Kirche aus dem Jahr 1200, der 1606 infolge der Reformation aus der evangelischen Kirche entfernt und auf dem Gelände des Altenkirchener Schlosses gelagert wurde. Wegen Baufälligkeit wurde das Schloss im Jahr 1862 zum Abriss versteigert. Der Taufstein wurde nach Hüttenhofen, einem heutigen Ortsteil von Mammelzen, transportiert und diente einem Landwirt fortan als Waschtrog für Kartoffeln und Rüben. Im Laufe der Jahre wurde der Taufstein nicht mehr genutzt, geriet in Vergessenheit und wurde auf einem Wiesengrundstück vergraben. Durch gezielte Suche wurde der Taufstein in den 1960er Jahren wieder entdeckt, ausgegraben und als registriertes Kulturdenkmal auf der Wiese neben einem Wohnhaus in Mammelzen aufgestellt. Dort fristete der Taufstein bis 2015 ein wenig beachtetes Dasein und war nicht frei zugänglich. Durch Besitzerwechsel des Hauses wurde der Taufstein der katholischen Kirchengemeinde Altenkirchen als Dauerleihgabe überlassen und in der katholischen Kirche in Altenkirchen aufgestellt.
Erwähnenswert ist auch die Statue der Muttergottes mit dem Jesusknaben, wohl aus der Hadamarer Schule stammend und ins 18. Jahrhundert zu datieren. Das Szepter und der Reichsapfel sind Ergänzungen des 20. Jahrhunderts.
Unter den kostbaren sakralen Gegenständen sind die Monstranz und der Kelch zu nennen, die aus dem ehemaligen Kloster Marienthal stammen und im 17. und 18. Jahrhundert gefertigt wurden.
Autoren: Alexander Wißmann M.A. / Axel Griebling
Weitere Informationen zu diesem Objekt erhalten Sie bei einer Stadtführung durch das historische Altenkirchen oder beim Besuch im Historischen Quartier.






