Nachstehend sind die wichtigsten Ereignisse der Stadt Altenkirchen aus den Jahren 1801 bis 1900 aufgeführt.
Die Chronologie ist dem Projekt AKdia,veröffentlicht unter der Creative Common Lizenz als freies Urheberrecht, entnommen und nach Jahreszahlen gelistet.
Anno 1808.
Der jüdische Friedhof wird erweitert. Die Judengemeinde kaufte zu diesem Zweck sechs preußische Ruten Hopfengarten an.
Die preußische Rute war eine Zwölf-Fuß-Rute. Sie entsprach etwa knapp 3,77 Meter.
1 Januar:
Aufhebung der Leibeigenschaft und des Zunftzwangs.
29 Oktober:
Einführung der Wehrpflicht für 18- bis 30-jährige unverheiratete Männer. Diese mussten in der Infanterie 6 Jahre und 9 Monate und in der Kavallerie 8 Jahre und 8 Monate dienen.
Anno 1815.
31 Mai:
In einem in Wien geschlossenen Vertrag tritt Oranien seine gesamten deutschen Besitzungen an Preußen ab, der das Amt Altenkirchen zu Preußen bringt.
18 Juni:
In der Schlacht von Waterloo kämpfen viele nassauische Soldaten, auch aus Altenkirchen stammend, auf der Seite der Alliierten.
Anno 1816.
14 Mai:
Der Kreis Altenkirchen wird im Regierungsbezirk Koblenz gebildet. Regierungsrat Wilhelm Richard Philipp Koch wird zum Landrat bestimmt.
Anno 1821.
Wegen Baufälligkeit wird die romanische Basilika Altenkirchens aus dem 12. Jahrhundert abgerissen. Der Gottesdienst wird in den Münzflügel des Schlosses verlegt, den auch die katholische Gemeinde zu diesem Zwecke nutzte.
2 Juni:
Der Landesherr, König Friedrich Wilhelm von Preußen, bewilligt per Kabinettsorder eine allgemeine Kirchen- und Baukollekte für einen Kirchenneubau in Altenkirchen.
Anno 1822.
Es erfolgt der Ausbau der Straßenverbindung von Kircheib über Altenkirchen nach Gieleroth, die bis ins Jahr 1837 dauert, als Chaussee.
Anno 1823.
Nach dem Abbruch der alten evangelischen Kirche entsteht an deren Stelle von 1823 bis 1828 ein Neubau. Bei den Bauarbeiten wird auch die gräfliche Gruft freigelegt.
Anno 1830.
Altenkirchen besteht der Überlieferung nach aus einem Schloß, einem Kreisamt, einer Superintendentur, 112 Wohngebäuden und 950 Einwohnern, die größtenteils Baumwolle spinnen und Eisen hämmern.
Eine Hungersnot macht der Bevölkerung infolge von mehreren Missernten zu schaffen.
Anno 1845 bis 1848.
Gründung der Altenkirchener Schützengesellschaft und einer Bürgerwehr.
Anno 1849.
22 Januar:
In Altenkirchen findet die Urwahl zur Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus statt. Die konstitutionelle Partei teilt mit, bei der Urwahl der Wahlmänner in der Stadt Altenkirchen den vollständigen Sieg über die Partei der Demokraten davon getragen zu haben.
28 April:
Der Gemeinderat regelt die Einteilung der Feuerwehr. 24 Mann bedienen die größere Feuerspritze, 16 Mann die kleinere, je 12 Mann sind an den Brandleitern und für die Brandhut eingesetzt und je 16 Mann sind als Rettungsmannschaften und für die Bewachung eingeteilt.
1 Juli:
Mit der Verordnung über die Organisation des preußischen Gerichtswesens erhält die Stadt ein Kreisgericht.
Altenkirchen hat nach der Volkszählung 1388 Einwohner.
Anno 1850.
Der Bau der Straßenverbindung nach Hachenburg wird aufgenommen und dauert bis ins Jahr 1852.
31 Januar:
In Artikel 21 der Verfassung werden alle Schulen unter Staatsaufsicht gestellt, alle Kinder sollen Unterricht erhalten. Artikel 23 sichert den Lehrern als Staatsbeamten festes Einkommen zu.
Anno 1851.
Der aus Grenzhausen im Herzogtum Nassau eingebürgerte Buchbinder Friedrich Remy eröffnet mit Genehmigung der Königlichen Regierung zu Koblenz die erste Buchhandlung mit der Auflage, nur gebundene Schul-, Gebet-, Gesang und Erbauungsbücher zu verkaufen.
11. August:
In Altenkirchen erfolgt die Grundsteinlegung für den Bau der katholischen Kirche.
Anno 1854.
Der Stadtrat verpachtet dem Bierbrauer Trabert ein Gelände im Dorn zur Anlage eines Felsenkellers, der das winterliche Eis aus dem Eisweiher im Wiesenthal für die Kühlung des Biers im Sommer aufnimmt.
21. September:
Der Gemeinderat bestätigt die bisherige Praxis des Nachtwachtdienstes. Pro Nacht kommen zur Unterstützung des angestellten Nachtwächters zwei Bürger als Beiwächter zum Einsatz. Dienstpflichtig ist, wer einen eigenen Haushalt führt.
1 November:
Aus dem baufälligen Schloss zieht die Kreisverwaltung in die Privatwohnung des Landrats Kampers in der Frankfurter Straße um.
Anno 1856.
Das Schloss wird wegen Baufälligkeit geschlossen. Es erfolgt der Abriss des Archivgebäudes, aus dessen Steinen ein Gefängnis gebaut wird.
9 November:
Die Altenkirchener Schützen-Gesellschaft erzielt in der Lotterie einen Gewinn von 10.000 Talern. Man will sofort den Bau eines stehenden Schützenzeltes in Angriff nehmen.
26 November:
Der neue Friedhof an der Hachenburger Straße wird eingeweiht.
Anno 1867.
12 April:
Der Gemeinderat bewilligt 1800 Taler aus der Stadtkasse für den Bau der Eisenbahnlinien Altenkirchen-Limburg und Altenkirchen-Au und ist bereit, jedes mögliche Opfer zu bringen, um die hiesigen Verhältnisse zu verbessern. Zugleich stellt er Gemeindegrundstücke für den Bahnstreckenbau zur Verfügung.
Altenkirchen wird an das Telegrafennetz angeschlossen.
Anno 1869.
4 April:
Der Spar- und Darlehenskassenverein Altenkirchen, der dem Raiffeisenverband angehört, wird als „Altenkirchener Darlehnskassen-Verein“ gegründet.
Anno 1882.
9 November:
Eine Zylinder-Explosion in der Jagenbergschen Fabrik hat zwei Tote gefordert, ein drittes Opfer befindet sich in bedenklichem Zustand.
Anno 1883.
Das seit 1882 in Bau befindliche neue Bürgermeistereigebäude auf dem Gelände des ehemaligen evangelischen Friedhofs wird fertiggestellt.
Eine Ende des Jahres 1882 in Altenkirchen ausbrechende Typhusepidemie zieht sich mit kurzen Unterbrechungen durch die Jahre 1883 und 1884 hin und führt in diesen beiden Jahren zu insgesamt 137 Erkrankungen und fordert 15 Todesopfer.
Anno 1884.
30 Mai:
Die Bahnlinie Altenkirchen – Siershahn als Unterwesterwaldbahn wird nach 6-jähriger Planungs- und Bauzeit in Betrieb genommen. Mit dem Bahnbau wird ein Lokschuppen mit vier Ständen und zwei Gleisen und einer kleinen Drehscheibe errichtet.
15 September:
In Altenkirchen konstituiert sich der „Rindvieh-Versicherungs-Verein für den Kreis Altenkirchen“, der seinen Mitgliedern nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit unverschuldete Verluste an Rindvieh entschädigt. Jungvieh ab 6 Monaten, Kühe, Ochsen und Bullen werden gegen eine Prämie von 1 Prozent ihres Versicherungswertes in die Versicherung aufgenommen.
Anno 1885.
In Altenkirchen gründet sich ein Katholischer Frauenverein, dessen Vorsitz Frau Pheiffer hat und dessen Vorstand der Pfarrer als geborenes Mitglied angehört.
1 April:
Die Bahnlinie nach Hachenburg wird eröffnet.
26 Mai:
Eine Fernsprechverbindung von Altenkirchen nach Weyerbusch wird eingerichtet.
Anno 1885 bis 1887.
Fertigstellung der Bahnlinien zwischen Altenkirchen und Limburg und zwischen Altenkirchen und Au an der Sieg.
Anno 1891.
In Altenkirchen entsteht eine Obdachlosenstation; 4000 Mark muss der Kreis hierfür jährlich aufwenden.
In der Stadt kommt es zu einer Diphtherie-Epidemie mit 18 Erkrankungen und vier Todesfällen.
25 Februar:
Die Altenkirchener Freiwillige Feuerwehr wird mit 25 Spritzenleuten und 25 Absperrmannschaften gegündet.
Anno 1893.
23 April:
Ein Stadtbrand vernichtet, vom Haus des Callmann Simon in der Wilhelmstraße 3 ausgehend, fast die gesamte Stadt. Zerstört werden auch das vormals reformierte Pfarrhaus des Pfarrers Bungeroth und das Pfarrarchiv. Nur die Kirchenbücher bleiben erhalten. Der Gemeinderat bildet ein Unterstützungskomitee für die Geschädigten.
26 September:
Im Kreisblatt treten erstmals die neuen Straßenbenennungen in Anzeigen auf: Marktstraße, Wilhelmstraße, Marktplatz. Sie lösen die alten Bezeichnungen wie Vordergasse, Hintergasse und andere ab.
Anno 1898.
1 April:
Die Königliche Oberförsterei Altenkirchen wird eingerichtet. Die bis dahin bestehende Gemeinde-Oberförsterei Altenkirchen wird aufgelöst.
23 April:
Ein Brand vernichtet die Jagenbergsche Papierfabrik. Alle vorhandenen Gebäulichkeiten brennen in Grund und Boden nieder. Der angerichtete Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt. Etwa 300 Arbeiter wurden durch den Brand arbeitslos.
Anno 1900.
Altenkirchen erhält ein Krankenhaus an der Kölner Straße.
3 Juli:
Während eines Gewitters Anfang Juli richtet ein tornadoartiger Sturm erheblichen Schaden in der Stadt an. Häuser werden abgedeckt, Obstbäume und Pappeln entwurzelt. Es gibt schwere Schäden im Bereich der Jagenbergschen Papierfabrik.
22 Juli:
Der Gemeinderat beschließt eine Garantiesumme für die Einrichtung einer öffentlichen Fernsprecheinrichtung.